Mycoplasmen – häufig unbemerkt, aber nicht zu unterschätzen!

Mycoplasmen sind als pathogene Erreger im Bereich der Rinderhaltung in aller Munde. Mit was für einem Erreger haben wir es da eigentlich genau zu tun:

Mycoplasmen sind die kleinsten, selbstständig vermehrungsfähigen Bakterien ohne Zellwand. Sie haben ein hohes Ansteckungspotential, da eine Übertragung sowohl direkt über die infizierte Milch, als auch indirekt (z.B. über das Melkgeschirr oder den Melker) auf andere Tiere möglich ist. Der bedeutendste Erreger aus der Gruppe der Mycoplasmen ist Mycoplasma bovis (M.bovis). 

Folgende Erkrankungen können durch den Erreger M.bovis verursacht werden:

  • Lungenentzündung bei Kälbern und Jungrindern,
  • Ohrenentzündungen bei Kälbern,
  • Gelenksentzündungen
  • Gebärmutterentzündungen und Aborte 
  • Mastitis in jedem Stadium der Laktation

Internationale Veröffentlichungen belegen, dass der Erreger M.bovis weltweit als zunehmendes Problem eingeschätzt wird. Wann besteht der Verdacht einer Infektion?

  • Klinische Mastitiden ohne Störung des Allgemeinbefindens
  • Auffällige Verminderung der Milchmenge bis zum „selbstständigen“ Trockenstellen nach ca. 2 Wochen
  • Übertragung desselben Krankheitsbildes auf mehrere Euterviertel
  • Rasche Verbreitung innerhalb der Herde
  • zusätzliche Gelenksentzündung erkrankter Tiere

Real – Time PCR

Der Nachweis mittels bakteriologischer Untersuchung ist bei M.bovis nur schwer möglich, da der Erreger hochsensibel ist und ein langsames Wachstum aufweist. Die sicherste und schnellste Variante des Erregernachweises stellt die Real-Time PCR dar. Bei diesem Verfahren wird die DNA des Erregers detektiert und quantifiziert. Die Untersuchungsmethode steht im Labor Faktum Rind zur Verfügung. 

Mycoplasma bovis als Mastitiserreger

Der Zukauf von Kälbern, Färsen und Milchkühen stellt das größte Gefahrenpotential für eine Einschleppung von M.bovis in Milchviehbestände dar. Durch das hohe Ansteckungsrisiko ist deshalb darauf zu achten zugekaufte Tiere vor dem Einstallen in die Herde untersuchen zu lassen.

Tritt eine M.bovis-Infektion im Bestand auf, ist es aufgrund der schlechten Therapiemöglichkeit wichtig eine frühestmögliche Diagnose zu stellen um infizierte Tiere aus der Herde zu isolieren und eventuell Infektionsgruppen einzurichten, oder die infizierten Tiere zu merzen um die Erregerausbreitung zu verhindern. Zusätzlich ist wie bei jedem Mastitserreger auf die richtige Melkroutine und eine angemessene Melkhygiene zu achten.